Altes Jagdschloß | zur StartseiteSchloss Hubertusburg | zur StartseiteCollmberg | zur StartseiteWermsdorfer Seen | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Stolperstein Hermann Scheipers

Stolperstein Hermann Scheipers vor dem Katholischen Pfarramt

 

Hermann Scheipers, geboren mit seiner Zwillingsschwester Anna am 24.07.1913 in Ochtrup. Er besuchte dort die Volksschule und das Gymnasium in Rheine. An der Wilhelms-Universität in Münster studierte er katholische Theologie.

 

Am 01. August 1937 empfing er durch Bischof Petrus Legge im Dom St. Petri zu Bautzen seine Priesterweihe. Seine erste Kaplanstelle führte Hermann Scheipers nach Wermsdorf/Hubertusburg. Hier wurde er am 04.Oktober 1940 verhaftet, weil er sich als Seelsorger offen für polnische Zwangsarbeiter einsetzte und gemeinsam mit ihnen einen Gottesdienst feiern wollte. Vom Polizeigefängnis Leipzig aus kam er im März 1941 ins Konzentrationslager Dachau. Dort wurde er als Staatsfeind eingestuft und trug den roten Balken der Politischen. Unter Lebensgefahr hielt seine Zwillingsschwester Anna in den folgenden Jahren den Kontakt zu ihrem inhaftierten Bruder aufrecht, schmuggelte Briefe, Lebensmittel und Medikamente ins Lager. 1942 rettete sie ihn und zugleich viele weitere Priester durch eine mutige Intervention beim SS-Reichssicherheitshauptamt in Berlin vor dem Abtransport als „nicht arbeitsfähig“ aus dem Invalidenblock des KZ Dachau in die NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz. Im KZ Dachau war Scheipers mit weiteren evangelischen und katholischen Geistlichen auf einer Stube des Pfarrerblocks untergebracht. Lebensrettend war für ihn die Kraft, die er aus der täglichen Feier in der provisorischen Kapelle im Pfarrerblock schöpfte.

 

Am 27. April 1945, zwei Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch amerikanische Streitkräfte, gelang Scheipers auf einem Todesmarsch die Flucht in die Freiheit. Scheipers wirkte nach dem 2. Weltkrieg im heutigen Bistum Dresden-Meißen als Seelsorger u.a. in Berggießhübel und Schirgiswalde. 1983 trat Hermann Scheipers in den Ruhestand und kehrte in das Bistum Münster zurück. Im Jahre 2002 erhielt Hermann Scheipers zusammen mit seiner Schwester Anna das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2012 bekam er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. 2003 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt.

 

Anfang August 2007 feierte er seine Gnadenprimiz – den 70. Jahrestag seiner Priesterweihe. Die Ehrenbürgerschaft erhielt Hermann Scheipers in den Städten Schirgiswalde, Wermsdorf/Hubertusburg und Williamsport/USA. Anlässlich der Vollendung seines 100. Lebensjahres wurde Prälat Scheipers am 24. Juli 2013 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Wilsdruff und am 28. Juli 2013 seiner Heimatstadt Ochtrup verliehen. Ebenfalls im Jahre 2013 wurde er mit dem Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet.

 

Hermann Scheipers starb am 02. Juni 2016 in seiner Geburtsstadt Ochtrup – er wurde 102 Jahre alt.

Erholungsort Logo

 Sächsisches Zweistromland Ostelbien Logo