Mahlis
Namensherkunft:
Die Schreibweise des Ortsnamens hat sich oft geändert – Mahlis, Malitzs, Males, Mals, Malz. Ab 1424 ist die Schreibung Malis nachweisbar. Zahlreiche Scherbenfunde östlich von Mahlis deuten auf eine slawische Siedlung.
Ersterwähnung:
Am 13. November 1198 werden “Cunradus und Rudolfus de Mals” als Zeugen auf dem Landding zu Collm genannt. Ob die am Streitbach gelegene Wehranlage “Schanzhübel” oder der “Bühl”, eine kleine Turmburg im Laubental, oder einer der beiden Bühle nördlich des Pfostenhauses mit den Herren von Mahlis in Verbindung zu bringen sind, ist nicht überliefert. Auf dem erwähnten Landtag am 13. November 1198 wurden die Herren “Cunradus und Rudolfus de Mals” neben weiteren Grundherren als Zeugen urkundlich (vgl. Kopie) genannt – die Meißnischen Landgrafen hielten mit den Grundherren am Fuße des weithin sichtbaren Collmberges ihre Beratungen ab, klärten Streitigkeiten, bestätigten Käufe und Verkäufe. Alle Anwesenden und Absprachen wurden urkundlich festgeschrieben.
Ortscharakteristik:
Die Siedlungsform ist als Gassengruppendorf zu erkennen, denn um einen großen Ortskern erkennt man in alle Himmelsrichtungen führende Zufahrtsstraßen, die schrittweise durch Gebäude besiedelt worden sind.
Am südlichen Rand des Wermsdorfer Waldes liegt Mahlis rechts von der Straße Wermsdorf – Oschatz im idyllischen Laubental. Viele historische Dreiseithöfe sind bis heute erhalten geblieben. Seit 1460 lässt sich der Rittergutssitz im Ort nachweisen. 1565 verkauften die Herren von Starschedel aus Mutzschen Wermsdorf und Mahlis an den sächsischen Kurfürsten.
Nachdem man dem Rittergut 1762 – 1834 als königliches Kammergut nutzte, wurde es aufgelöst und an Bauern verkauft.
Noch heute kann man am Herrenhaus ein Sitznischenportal von 1716 finden.
Bekannt wurde der 500 Einwohner zählende Ort vor allem durch Johann Friedrich Sebastian Abratzky, dessen Geburtshaus in Mahlis stand. Der 19-jährige Schornsteinfegergeselle und Sohn eines Schuhmachers hatte am 19. Mai 1848 als erster in anderthalb Stunden die Festung Königsstein in der Sächsischen Schweiz erklettert. Zum Kommandanten gebracht, wurde er verhört und anschließend wegen des “verwegenen Streiches” arretiert. Er erhielt in seine Papiere folgende Bemerkung: “Der hier vom 19. d. M. bis heute wegen unbefugten Einsteigens in Arrest gewesene Johann Friedrich Sebastian Abratzky wird nach beendigter Untersuchung über Dresden nach Mahlis gewiesen. – Festung Königstein, den 31. 3. 1848 “ Wer heute die Festung Königstein als Tourist besucht und an einer Führung teilnimmt, wird zwischen dem dritten und der sogenannten Königsnase vor der Stelle stehen, an der Sebastian Abratzky das Plateau erreichte. Dieser Felsvorsprung heißt ihm zu Ehren “Abratzkyfels”. An den berühmten Mahliser erinnert am Dorfplatz in Mahlis ein Gedenkstein, der anlässlich der 150-jährigen Wiederkehr seiner Tat im April 1998 vom Heimatverein gesetzt wurde.
Die Kirche, die mit dem Friedhof auf einem kleinen Berg am Ortsausgang liegt, mutet idyllisch an. Ebenso sehenswert im Ort sind der rekonstruierte Gemeindebrunnen sowie die Lutherlinde an der alten Schule. Sie wurde, wie die Gedenktafel besagt, anlässlich des 400. Geburtstags Luthers am 10. November im Jahre 1883 gepflanzt. Auch die alte Schule auf dem Kirchberg, 1878 bzw. 1912 erbaut, und das danebenliegende Pfarrhaus von 1724 sind erhalten geblieben. Interessant für Wanderfreunde ist der 1998 fertiggestellte Ökoweg im Laubental, der Mahlis mit der Hauptstraße Wermsdorf – Liptitz verbindet und damit die Wanderziele Döllnitzsee und Horstsee besser erschließt.
Nördlich von Mahlis finden wir im Wermsdorfer Wald das Naturschutzgebiet „Klosterwiese“. Alljährlich feiern die Mahliser ihr Dorf- und Kinderfest. Seit 1997 erinnern dabei die Mahliser an mittelalterliche Traditionen und suchen bei den Ritterfestspielen die schnellsten und hungrigsten Ritter der Gegend.
Seit 1847 stellen die Birnbaums in Mahlis Brotformen aller Art her, sogenannte Garschalen. Der Ziegeleiteich erinnert uns an die Geschichte der Ziegelherstellung in unserem Ort. Er ist ein erhaltenswertes und nützliches Biotop für die jährliche Fortpflanzung tausender Erdkröten und anderer Amphibien unserer Region. Als Flächennaturdenkmal steht er seit 1988 unter Naturschutz. Seit 1910 besitzt der Ort Mahlis eine Freiwillige Feuerwehr. Die Kameraden sind bei Kreisausscheiden erfolgreich und beteiligen sich rege am kulturellen Leben der Gemeinde.
Sehenswertes:
Abratzky Stein
Kirche Mahlis
Gasthof Laubental – Pension Garni
Gasthof Strobach
Abratzky Spielplatz
Traditionen / Feste:
Mahliser Ritterspiele
Mahliser Rittercamp für Kinder
Maibaumstellen
Herbstfeuer
Weihnachtsbaumstellen
Mahliser Weihnachtstheater
Vereine:
Heimat- und Traditionsverein Mahlis e. V.
Freiwillige Feuerwehr
Garagengemeinschaft Mahlis e. V.
Kleingartenverein Waldfrieden e. V.
Weitere Informationen: www.mahlis.de
Fotos: Enrico Frenkel