Historisches Grabmal
an der evangelischen Kirche Wermsdorf
Das einzige erhaltene Grabmal des alten Wermsdorfer Kirchhofs stammt aus dem Jahre 1604. Die Frau des Wermsdorfer Oberförsters Heinrich Weiße verstarb in dem Jahr nach der Entbindung von einem toten Kind und wurde auf dem Gottesacker beigesetzt.
Es ist anzunehmen, dass beim Verkauf des westlichen Teiles des ehemals die Kirche umgebenden Friedhofes an die Schlossherren der damals fast noch neue Grabstein entfernt werden musste.
Wegen seines guten Zustandes wurde er nicht einfach vernichtet, sondern in die Mauer der Kirche an deren Südseite eingefügt. Diesen Stein hat man beim Kirchenumbau 1897 von dieser Stelle herausgelöst und, um ihn als Kulturgut weiter zu erhalten, in die Pfarrgartenmauer eingesetzt.
Der Wermsdorfer Friedhof lag ursprünglich an der Kirche. 1604 musste der westliche Teil des Kirchhofes für den Bau des Jagdschlosses und zur Anlage des Schlosshofes abgetrennt werden. Dadurch wurde der Gottesacker zu klein. Zunächst fand sich kein Land für einen neuen Friedhof, bis 1614 zwei Scheffel Pfarrfeld (0,55 ha) am Hohen Weg zur Begräbnisstätte genommen wurde.
Als das Alte Jagdschloss 1626 vollendet und von den fürstlichen Personen bewohnt wurde, befahl der Kurfürst, dass der Kirchhof neben dem Schloss nicht mehr als Friedhof benutzt werden durfte. Die Ruhestätte am Hohen Weg ist 1787 und 1881 noch einmal vergrößert worden. (Quelle: „800 Jahre Wermsdorf“, Herausgeber: Gemeindeverwaltung Wermsdorf)
Nach Gurlitt „Bau- und Kunstdenkmäler Sachsens“ lautet die Original-Inschrift:
„Anno 1604 den 14. Maj ist in Gott seligklichen entschlaffen die erbare und tugendsame Fraw Thobot (?( Herrn Heirich Weissens oberförster zv Wermsdorf eheliche Havsfraw ihres Alters 33 Jahr lieget alhir begraben der Gott genade“
Der Heimat- und Verschönerungsverein Wermsdorf e. V. hat das Denkmal restaurieren lassen und gab ihm 2010 seinen heutigen Platz vor der evangelischen Kirche.